„Um das neue Bad mussten wir uns wenig kümmern“
Mit 23 Jahren kämpfte Thorsten Lützelschwab gegen den ersten Bandscheibenvorfall. Damals brachten Krankengymnastik und Muskeltraining die Beschwerden ins Lot. 2011 konnte der Bus- und Lkw-Fahrer keinen Schritt gehen, kam ins Krankenhaus, wurde operiert und schaffte den Weg zurück ins Berufsleben: “Das war kein Problem. Die Sitze sind heute so gut gefedert, man kann alles individuell einstellen und gut sitzen.“ Vor vier Jahren stand eine erneute Operation an, danach folgte die Reha und gesundheitlich ging es bergauf. Das Bonndorfer Ehepaar schmiedete Pläne, kaufte ein Haus mit viel Platz für seine Kinder: „Wir hatten geplant, dass mein Mann wieder arbeitet und ich mir einen Teilzeitjob suche. Thorsten nahm an einem Rückenschulungsprogramm teil, bis es gesundheitliche Probleme gab und der Arzt zum Abbruch riet. Vor drei Jahren bekam mein Mann erneut einen Bandscheibenvorfall. Dreimal musste er innerhalb von drei Wochen in einer Spezialklinik operiert werden“, beschreibt Iris Lützelschwab die bedrückende Situation. Ihr Mann fühlte nur noch eine Leere: „Danach ging nichts mehr, meine Bandscheibe musste mit Titanstäben versteift werden. Jetzt kann ich mich maximal um 45 Grad vorbeugen. Seither lebe ich mit starken Schmerzmitteln und Antidepressiva, die mir helfen, das Leben wieder etwas leichter zu nehmen“. Neben gesundheitlichen Belastungen hat die Familie inzwischen existenzielle Sorgen, wie sie mit ihren vier Kindern über die Runden kommen kann. Der tägliche Gang in ein winziges Bad wurde für den Vater beschwerlich. Seine Frau recherchierte im Internet. „Und dort habe ich gefunden, welche Zuschüsse für den Umbau zu einem behindertengerechten Bad möglich sind. Thorsten hat Pflegegrad 2 und einer unserer Söhne hat ebenfalls einen Pflegegrad, so kamen wir schon mal auf insgesamt 8000 Euro Unterstützung über die Pflegekasse. Dazu gab es noch ein staatliches Förderprogramm über die KfW-Bank. Das machte Mut. Wir mussten nur einen Handwerker finden, der uns sagt, ob das kleine Bad überhaupt behindertengerecht umgebaut werden kann. Viele Handwerker winkten ab. Meine letzte Rettung war die Firma Bille aus Durchhausen. Und das hat geklappt. Herr Bille war bereit, sich vor Ort die Lage anzuschauen, damit wir überhaupt wissen, was möglich ist. Er fotografierte viel und hatte die Idee, das schmale Gäste-WC neben dem kleinen Bad in den Umbau einzubinden. In Absprache mit ihm suchten wir in Badausstellungen und Baumarkt alles nach unseren Wünschen aus. Was dann kam, hatten wir nicht erwartet. Wir haben ein- oder zweimal mit der Firma Bille telefoniert, noch kleine Änderungen anbringen dürfen, und ab dann nahm der Chef alles selbst in die Hand. Elektriker, Schreiner, Fliesenleger, alle Gewerke wurden von ihm organisiert und eingebunden. Das lief Hand in Hand ohne Leerlaufzeiten, selbst dann, als sich Schwierigkeiten einstellten und Leitungen in der Wand verlegt waren, die da nicht hingehörten, oder fast total verkalkte Rohre zum Vorschein kamen. Damit war der ursprüngliche Zeitplan zwar nicht haltbar, aber trotzdem klappte das Zusammenspiel. Bei uns war es nicht mal dreckig. Die haben die Böden abgeklebt und am Ende alles mitgenommen. Nur einmal war mir zum Weinen, als im Keller die Hauptwasserverteilung ausgewechselt werden musste, weil die Rohre nur noch ein stricknadeldickes Loch hatten. Die Kosten waren nicht eingeplant. Ansonsten war das für uns eine lustige Zeit. Unglaublich, was wir mit den Handwerkern gelacht haben, die waren richtig gut drauf.“
"Unglaublich, was wir mit den Handwerkern gelacht haben, die waren richtig gut drauf.“