Magazin | MutMacher
Michael Kuhne (65)

„Im Notfall drücke ich jetzt einen Knopf“

„An einem Sonntagmorgen vor einem Jahr bückte ich mich, um die Waschmaschine zu füllen, und kam nicht mehr hoch. Ich habe versucht, mich am Waschbecken hochzuziehen, aber die Beine funktionierten nicht. An einen Schlaganfall habe ich nicht gedacht. Da ich allein lebe, hat mich erst nach elf Stunden jemand gefunden. Ich musste eine Woche ins Krankenhaus und anschließend zwei Monate zur Reha. Das Gehen war beeinträchtigt und die linke Seite. Die ersten Wochen saß ich im Rollstuhl, jetzt kann ich mit einem Stock wieder laufen. Mein Arm und die Hand sind noch nicht in Ordnung, deshalb gehe ich noch zur Ergotherapie und soll wieder in eine Rehaklinik.
In meiner ersten Reha hat mir ein Patient von einem Notfallgerät erzählt. Ich habe dann beim Roten Kreuz nachgefragt und mir auch eins am Telefonanschluss installieren lassen. Das Gerät steht neben dem Telefon. Darauf könnte ich im Notfall drücken. Zusätzlich habe ich einen Sender – das ist wie eine Uhr – am Arm. Wenn ich den Knopf drücke, wird eine Verbindung zum Gerät und von da zum Roten Kreuz hergestellt. So kann ich mit einem Mitarbeiter sprechen, egal wo ich in meiner Wohnung bin. Auch wenn ich nicht mehr sprechen könnte, weiß die Zentrale, wer sich gemeldet hat und schickt Hilfe. Die haben einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Das ist beruhigend. Wie früher gehe ich wieder ins Aquasol. Schwimmen geht nicht, aber ich bewege mich mit den Armen im Wasser. Mittags esse ich im Altenzentrum St. Elisabeth. Ich könnte das Essen auch liefern lassen, aber im Heim habe ich Unterhaltung mit den Bewohnern. Und da ich mitten in Rottweil wohne, kann ich zum Einkaufen laufen. Ich habe ja jetzt Zeit und kann mich versorgen. Autofahren geht halt nicht mehr.“