Magazin | MutMacher
Klaus Binder (84)

Ich bin Urtrossinger – mich kennen viele aus den Vereinen

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Für Klaus Binder ist die Tagespflege eine willkommene Abwechslung.

In der Tagespflege wird keinem langweilig, auch wenn der Radius der Gäste kleiner geworden ist. Klaus Binder ist einer von ihnen, der fünf Tage in der Woche die Geselligkeit liebt.

„Ich bin ein Urtrossinger. Hier wurde ich geboren, und mich kennen viele. Nicht nur wegen meiner Frisur und der schwarzen Lederjacke. Meine Freizeit habe ich aktiv in zwei Vereinen verbracht. Als Kind nahmen mich meine Eltern mit zum Tennis und ich wurde letztes Jahr für 60 Jahre Mitglied im Tennisclub geehrt. Mein zweites Hobby war Schwimmen. In der DLRG hatte ich vor sieben Jahren mein 60-jähriges. Vor einem Jahr war ich zur Reha im Bethel und habe die Tagespflege entdeckt. Jetzt komme ich fünf Tage hierher. Mit lautem ‚Hallo Klaus‘ begrüßte mich unsere Betreuerin Cora (Anmerkung: Cora Liserra-Müller). Sie hat bei mir Schwimmen gelernt. Lange Zeit habe ich Kindern zwischen sechs und zehn Jahren das Schwimmen beigebracht. Streng war ich nie, grundsätzlich gab es bei mir keinen Ärger. Alle durften lernen, keiner musste. Als Industriekaufmann habe ich in der Württembergischen Uhrenfabrik Bürk Söhne gearbeitet. Hermann Bürk war mein Patenonkel. Leider musste ich das Ende in den achtziger Jahren miterleben. Danach habe ich bis zur Rente bei Selva in Trossingen gearbeitet. Von dort ist jetzt mein alter Arbeitskollege mit in der Tagespflege. Wir haben eine nette Männerrunde. Langweilig wird einem nicht. Das geht vom Gedächtnistraining, Mikado spielen, alte Schlager singen bis zum Basteln. Ich bin auch beim Rehasport. Da macht jeder, was er kann. Vielleicht brauche ich deshalb keinen Stock und kann kleine Strecken laufen. Täglich gibt es eine Zeitungsschau. Ab und zu findet ein Ausflug statt, manchmal mit dem Sunshine-Zügle durch Trossingen. Da kann ich viel erzählen. Zu Hause versorgt mich meine Frau. Sie schaut, dass ich morgens pünktlich fertig bin, wenn ich abgeholt werde. Es wäre schade, wenn ich zu spät komme, denn der Tag beginnt mit einem leckeren Frühstück, sogar mit Rührei. Mittagessen kann man wählen und nach dem Mittagsschlaf gibts Kaffee und Kuchen. Ich mag eigentlich alles und bin pflegeleicht. Das schätzt auch meine Frau.“

"Ich mag eigentlich alles und bin pflegeleicht. Das schätzt auch meine Frau an mir.“