Für ein selbst bestimmtes Lebensende
Ein Thema, das niemand gern in seine Lebensplanung aufnimmt und dennoch viele Schwerstkranke und Sterbende am Lebensende vor die Entscheidung stellt: Wie und wo kann ich sterben? Möglichkeiten im häuslichen Umfeld bietet das PalliativNETZ im Landkreis Tuttlingen. Petra Kratt ist Leiterin der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV).
Wenn ich Informationen zur ambulanten palliativen Versorgung suche, an wen kann ich mich wenden?
Die Koordinierungsstelle unseres Palliativnetzes ist in Spaichingen mit drei Mitarbeitern besetzt, Simone Weh, Thomas Schätzle und mir. Bei uns gehen Anfragen nicht nur von Angehörigen oder Betroffenen, sondern auch von Kliniken, Pflegeheimen und Hausärzten ein. Die wichtigsten Fragen können wir telefonisch oder persönlich in unserem Büro vor Ort besprechen. Wenn wir in die Versorgung eingebunden werden sollen, klären wir zuerst, ob die Betroffenen die Kriterien für eine spezialisierte Palliativversorgung erfüllen. Dafür gibt es Richtlinien, die einheitlich für die Zusammenarbeit mit allen Krankenkassen gelten.
Wenn die ersten Schritte getan sind, wie versorgen Sie die Patienten?
Die Spezialisierung unserer Versorgung ist Schmerzen zu lindern und bei Atemnot oder anderen akuten Beschwerden schnell eine Verbesserung und Erleichterung für die Patienten zu erreichen. Das sind alles Behandlungen mit einem besonders hohen Versorgungsaufwand. Wir unterstützen so die Arbeit von Pflegediensten und Hausärzten.
Wie lange kann eine palliative Versorgung gewährleistet werden?
Die Behandlung dauert so lange, wie die gesetzlichen Kriterien zutreffen. Die Verordnung für die Patienten müssen wir monatlich erneuern. Die Krankenkassen wollen wissen, ob sich der Zustand der Patienten stabilisiert oder verschlechtert hat. Wenn wir sehen, dass Patienten auf Grund unserer Versorgung stabil sind, dann wird die Versorgung SAPV unterbrochen. Hausarzt und Pflegedienst führen die Betreuung fort und melden sich bei Zustandsverschlechterung des Patienten zur Wiederaufnahme in die SAPV.
Das klingt nach viel Bürokratie?
Das ist es wirklich für uns, weil das Prozedere jedes Mal von vorn beginnt. Üblicherweise schätzen wir die Kriterien für den Versorgungsbedarf SAPV selbst ein. In strittigen Fällen halten wir Rücksprache mit unseren Ärzten. Wenn wir uns beim Ersttelefonat nicht sicher sind, lassen wir uns formal eine Verordnung geben und machen einen Hausbesuch bei den Betroffenen zur Ersteinschätzung. So kann eine erste Beratung stattfinden.
Vereinbaren Sie mit den Patienten einen festen Zeitplan?
Nein, wir sind für die Behandlung von quälenden Beschwerden zuständig. Alle unsere Patienten haben unsere Notrufnummer und können sich Tag und Nacht an uns wenden. Palliativpatienten möchten bei Krisen meist nicht in eine Klinik eingeliefert oder wiederbelebt werden, sondern ihr Lebensende in selbstbestimmter Umgebung verbringen.
Individuelle, an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasste Anrufe und Hausbesuche (zu Hause, im Pflegeheim oder in Kurzzeitpflege) sind selbstverständlich Bestandteil unserer Begleitung.
Wer arbeitet in Ihrem Netzwerk mit?
Wir sind vier festangestellte Palliativfachpflegkräfte und haben verschiedene Kooperationspartner. Dazu gehören Palliativmediziner, ein Medizintechnikunternehmen, Pflegedienste und Apotheken. Und wir haben einen Kooperationsvertrag mit den ambulanten Hospizgruppen des Landkreises.
Gehört zur Versorgung auch Zeit für ein persönliches Gespräch?
Hausbesuche oder Telefonate werden pauschal vergütet, Dauer und Inhalt bleibt uns überlassen. Unsere psychologische Unterstützung ist ganz wichtig, das kann man nicht im Zweiminutengespräch erledigen. Wir nehmen uns Zeit, auch für die Angehörigen. Das gehört unbedingt dazu. Der Patientenwunsch ist für uns absolute Vorgabe.
WEITERE INFORMATIONEN
PalliativNETZ Landkreis Tuttlingen e.V.
Koordinationsstelle
78549 Spaichingen
Telefon: 0 74 24-9 31 35 13
www.palliativnetz-tut.de
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PalliativNETZ
Landkreis Tuttlingen e.V.
Koordinationsstelle
78549 Spaichingen
Telefon: 0 74 24-9 31 35 13
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