Magazin | MutMacher
Dr. Manfred Pfeiffer (84)

„Das Konzept passt – ich kann bis zum Lebensende hier wohnen“

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Ein Angebot gegen die Einsamkeit: Für Interessierte bietet Dr. Manfred Pfeiffer einen Gesprächskreis an.

Wie viele stellte sich auch Dr. Manfred Pfeiffer die Frage, wohin sein Lebensweg gehen sollte. Letztendlich führte er von der Pfalz nach Bad Dürrheim. Ausschlaggebend war eine Zweizimmerwohnung mit der Option für Alltagshilfen und Pflegeleistungen in einem Haus.

„Mit unseren drei Kindern und zuletzt zu zweit mit meiner Frau bewohnten wir ein großes Haus mit großem Garten und einem großen Freundeskreis. Als meine Frau starb, überlegte ich, wo und wie ich meinen letzten Lebensabschnitt verbringen möchte. Das war alles andere als einfach, denn ich ließ ja unsere Heimat und Freunde zurück. Die Kinder unterstützten meine Entscheidung, mich zu verkleinern. Letztendlich kam ich nach Bad Dürrheim ins Kurstift. Nach zehn Tagen Probewohnen stand mein Entschluss fest. Die angebotene Zweizimmerwohnung gefiel mir, mein zusätzlicher Anreiz waren Schwimmbad und Sauna im Haus. Das Konzept passt. In meinem neuen Zuhause kann ich bis zu meinem Ende wohnen. Ich habe die Möglichkeit, viele Freizeitangebote zu nutzen und kann Alltagshilfen wie Mittagessen und Putzen als Option in Anspruch nehmen. Bei Krankheit werde ich hier versorgt und selbst eine Pflege ist im Haus möglich. Das hat mich überzeugt.
Keine Frage, der Umzug ist mir schwergefallen. Aber ich bin ein rational denkender Mensch und habe mir gesagt, dass nach meinem Tod das Haus ohnehin zum Verkauf stehen würde. Jetzt hatte ich die Chance, es selbst zu erledigen. Mir ist wichtig, niemandem zur Last zu fallen. Diese Gedanken gaben mir Kraft. Die Kinder sind weit verstreut. Wir telefonieren miteinander, aber sie müssen sich nicht ständig um mich kümmern. Ich spüre viel Positives darin, wie sie auf mich zukommen und Anteil nehmen. Das tut mir gut. Natürlich bleiben die Freunde zurück. Wir haben noch Kontakte, aber anders. In unserem Alter wird auch die Mobilität geringer. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich, dass ich durch vieles hindurchgeführt worden bin. Dadurch habe ich Kraft und Dankbarkeit erfahren. Veränderungen brauchen auch eine eigene Einstellung. Von vornherein habe ich mir vorgenommen, mein Leben weiterhin zu strukturieren. Wenn man nur in den Tag hineinlebt, ist das ein verlorener Tag.

„Schweigen macht einsam – dagegen biete ich Gesprächsrunden an

Nach kurzer Zeit wurde ich in den Stiftungsrat gewählt. Als Arzt habe ich früher schon Gesprächsrunden durchgeführt, damit niemand vereinsamen muss. Mit diesen Erfahrungen konnte ich das im Kurstift auch anbieten. Dabei geht es um die Themen des Lebens, wie man miteinander umgehen oder füreinander da sein kann. Schon nach der ersten Runde gab es eine gute Resonanz und zusätzliches Interesse an einem Bibelkreis. Jetzt biete ich beides regelmäßig an. Wer Interesse hat, kann sich zu uns setzen, ob er reden oder schweigen möchte. Es ist normal, dass Menschen gern zuhören oder es ihnen schwerfällt, sich zu öffnen und zu hinterfragen, was sie bewegt. Das Problem Einsamkeit haben viele, vor allem wenn sie nicht gewohnt sind, Gespräche zu führen. Schweigen macht einsam, das möchte ich versuchen, zu unterbrechen.
Es ist wichtig, das Leben als etwas Positives zu sehen. Und wenn ich anderen helfen kann, empfinde ich selbst Freude. Wenn es gewünscht wird, nutzen wir ein Vieraugengespräch.
Logisch, wir sind in einem Alter, in dem es zu Ende geht. Da gibt es nichts zu verheimlichen.
Wichtig ist mir, dass ich die Dankbarkeit nicht verliere. Höhen und Tiefen gehören zum Leben. Ich bin Christ und stehe im Gebet mit Gott in Verbindung und wende mich auch in der Tiefe an ihn. Als meine Frau starb, ist auch ein Teil von mir gegangen. Das alles ist in meiner zufriedenen Erinnerung. Für mich ist das Leben abgerundet. Was jetzt noch ist oder kommt, sollte dazu dienen, dass es noch reift oder zu einem guten Ende führt. Ich habe keine großen Erwartungen mehr, bin dankbar, was ich noch erleben darf. Und ich habe den einen Wunsch, geistig gesund zu bleiben.“

"Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich, dass ich durch vieles hindurchgeführt worden bin. Dadurch habe ich Kraft und Dankbarkeit erfahren."

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