Magazin | MutMacher
HELMUT HOFMANN (86)

„Nachrichten sind für mich sehr wichtig“

Ein Schreibtisch mit Büchern, Zetteln, Kugelschreiber, ein dickes Buch zu Windows 8, Drucker und ein Extratischchen mit einem Laptop dominieren das gemütliche Zimmer. Im Fernsehen läuft ntv, Nachrichten sind für Helmut Hofmann wichtig. „Ich bin seit 15 Monaten im Bürgerheim. In Villingen bin ich aufgewachsen und im Berufsleben ausgewandert auf die Alb. Meine Frau wollte gern zurück. Ich bekam eine Arbeitsstelle bei der Stadt in Schramberg und wir haben in Hardt ein Haus gebaut. Meine Frau ist vor 16 Jahren gestorben. Seither lebe ich allein, habe selbst gekocht und auch den schönen Garten gemacht. Dann kamen zwei Herzanfälle und ich musste einsehen, dass es nicht mehr ging. Die Ärzte haben gesagt, dass ich dringend Hilfe brauche. Meine Tochter hat dann das Bürgerheim ausgesucht. Das war schon ein schwerer Schritt. Ich habe mir nie Gedanken gemacht, wie ich im Alter leben möchte. Dafür macht man sicher keine Pläne. Aber jetzt bin ich hier in meinem Leben angekommen und es gefällt mir. Inzwischen wurde ich in den Heimbeirat gewählt. Das ist so was Ähnliches wie ein Betriebsrat für Bewohner. Man nimmt Anregungen und Kritik entgegen und muss die Interessen der Leute vertreten. Ich habe mich zwar nicht darum gerissen, aber jetzt ist es so. Vor mir liegen dicke Bücher und Arbeitsblätter und ich muss mich erst mal mit den Vorschriften beschäftigen. Außerdem gehe ich jeden Tag eine Stunde zur Gymnastik, donnerstags bin ich beim Singen. Mich interessieren auch die Filmvorführungen und Busausflüge. In Titisee und Bad Dürrheim war ich dabei. Mit den Leuten hier in Kontakt zu kommen, ist für mich nicht schwierig. Am großen Tisch trifft sich die ganze ‚Herde‘ zum Beispiel zum Nachmittagskaffee, da hat man viele Gespräche. Wichtig ist, raus aus dem Zimmer zu gehen. Im Sommer und bei schönem Wetter laufe ich draußen. Ich lese auch viel und abends gehe ich zeitig schlafen, meist nach den Nachrichten.“