Magazin | MutMacher
Erika Junge (79)

„Ich bin zufrieden und jetzt gut angekommen“

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„Mit meinem Mann lebte ich in Villingen. Vor sieben Jahren starb er. Mein Sohn wohnt mit seiner Familie in Dauchingen. Er wollte mich in seine Nähe holen und fand nach zwei Jahren im Betreuten Wohnen im „Löwen“ eine Wohnung für mich. Dafür war ich noch nicht bereit, zu viele Erinnerungen hingen an der Wohnung, in der mein Mann und ich 50 Jahre gemeinsam gelebt hatten. Ich brauchte Zeit, konnte nicht einfach alles hinter mir lassen. Vor drei Jahren habe ich mich zum Umzug nach Dauchingen entschließen können. Die Wohnung hat es mir leicht gemacht. Ich schaue ins Grüne, überall sind große Fenster. Und ein kleiner Balkon ist auch dabei. Natürlich musste ich mich verkleinern. Bekannte haben mich nicht verstanden, weil ich noch fit bin. Aber hier im „Löwen“ lebe ich absolut selbstständig. Und wenn ich Hilfe brauche, kann ich die mir beim Bürgerverein ‚einkaufen‘. Das ist gut organisiert. Freitags fährt extra für uns Löwen-Bewohner ein kleiner Bus zum Netto. Wenn ich in die Apotheke muss, fahre ich jetzt nach Schwenningen. Die Busverbindung ist am besten. In Villingen komme ich nicht mehr so im Städtle rum. Hier im Haus nutze ich kostenlose Angebote und gehe zu Gymnastik und Gedächtnistraining. Der Bürgerverein organisiert in den Ferien einmal in der Woche einen kleinen Ausflug. Das dient vor allem unserer Unterhaltung. Als ich erst ein paar Monate hier wohnte, kam eine Frau und lud mich sehr resolut zur Fahrt nach Ulm mit dem Jahrgang ein. Ich war skeptisch, weil ich keinen kannte. Die Frau hat mich angemeldet und ich hatte mit den anderen einen wunderschönen Tag und schnell Kontakt gefunden. Inzwischen treffen wir uns oft sonntags auch in kleinerer Gruppe zum Essen. Mein Bekanntenkreis ist so immer größer geworden. In Villingen wäre das nicht so, in der Stadt ist das anders.“