Magazin | MutMacher
Armand Klingler (81)

„Habe mir gesagt: Lass es dir jetzt noch gut gehen“

Headerbild

„Ich bin zufrieden, obwohl mir das Schicksal schwer mitgespielt hat. Aber ich habe meine Grenze erkannt und mir gesagt: ‚Lass es dir jetzt noch gut gehen.‘ Acht Jahre wohnte ich in Dauchingen in der Wohnanlage „Löwen“ im Betreuten Wohnen. Von meinem Balkon aus hatte ich schon immer ein Appartement im Erdgeschoss im Blick. Und jetzt bin ich runter in die ambulante Pflegewohngruppe genau dort eingezogen und habe alle Kontakte behalten. Hier muss ich mich um nichts kümmern, alles ist wunderbar organisiert. Das kostet mehr Geld, aber dafür habe ich gespart. Meine Stieftochter hat die Betreuung für mich übernommen. Ich bin also gut versorgt. Um uns Bewohner kümmert sich nicht nur die Gemeinde, sondern auch die Katholische Sozialstation und der Bürgerverein. Wenn es die nicht gäbe, müssten sie erfunden werden. Es ist toll, in so einer kleinen übersichtlichen Anlage zu leben. Vor meiner Terrassentür sind der kleine Park und der Teich. Ich tue viel für mein Gedächtnis. Weil ich schwer höre, schalte ich oft ‚arte‘ mit Untertiteln ein. Und ich lese viel, auch französische Bücher, denn ich bin im Elsass geboren. Man schraubt halt immer ein Stück weiter zurück. Vor Jahren bin ich in den Dolomiten gekraxelt und auch gern um die Reichenau gelaufen. Später war es dann das Schwenninger Moos. Ich trauere dem nicht nach, bin froh, dass ich das erlebt habe. Und jetzt ist mein Kreis kleiner. Ich bin gern unter Menschen, bin neugierig auf vieles, mache Gymnastik und Gedächtnistraining und bin bei vielen Veranstaltungen dabei, die hier angeboten werden. Ich suche mir das, was ich noch kann, weil ich mir nicht immer vorführen lassen will, dass ich Hilfe brauche.“

Armand Klingler richtet sein Leben auf das ein was er kann. Er möchte sich nicht immer vorführen lassen, dass er Hilfe braucht.